Musiktherapie hat Hospizgast Peter Stumvoll dabei geholfen, schöne Gefühle wieder zuzulassen. Auch seine Ehefrau und seine Tochter haben dadurch wertvolle Momente geschenkt bekommen. Unterstützen Sie mit Ihrer Spende und dem Kauf einer Karte für das 20. Benefi zkonzert der CS Caritas Socialis im Wiener Konzerthaus die Arbeit des CS Hospiz Rennweg!

Hochzeit mit Wermutstropfen
Vom Aufgefangen werden

Als Peter und Karin Stumvoll vor 28 Jahren in Las Vegas heirateten, standen Elvis, Frank, Elton und hundert andere berühmte Stimmen für die musikalische Untermalung zur Auswahl. Carol King war nicht auf der Musikliste. „Das Lied, das wir uns am meisten gewünscht hatten, das stellvertretend für unsere Ehe steht, war uns am schönsten Tag unseres Lebens nicht vergönnt“, erinnert sich Karin. „You‘ve got a Friend“ heißt der Ohrwurm, in dem Carol King Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen besingt „And I’ll be there“, singt sie im Refrain. „Und ich werde da sein.“

Lebensfreude wiederentdecken

Karin ist da. Jeden Tag fährt sie zu ihrem Mann Peter ins CS Hospiz Rennweg. Für sie sind das keine Besuche. Es ist ihr Leben. Sie fühlt sich hier wohl, sagt sie. Bei ihrem Mann. Mit ihm gemeinsam. Seit Peter im CS Hospiz Rennweg ist, habe sich auch die Beziehung zu ihm verändert, die durch die unheilbare Erkrankung schwer belastet war. „Ich darf jetzt wieder die Frau meines Mannes sein. Wir haben schöne, verbindende Momente. Peter lacht. Das war davor nicht mehr möglich.“

Peter Stumvoll hat sich gegen weitere Chemotherapien und jetzt für das Hospiz entschieden. Peter Stumvoll ist unheilbar krank. Was das mit einem macht? „Die Gewissheit hat mir jede Lebensfreude entzogen“, erzählt er.

Elisabeth Decker, Musiktherapeutin, war eine von denjenigen, die sie wieder geweckt hat. Als sie Herrn Stumvoll zum ersten Mal mit ihrer Gitarre gegenübersaß, wünschte er sich – natürlich - “You‘ve got a friend“ und fühlte sich ein bisschen an Las Vegas erinnert, denn die Antwort von Frau Decker lautete: „Tut mir leid, aber Carol King habe ich nicht im Repertoire.“ Die Stumvolls erzählten der Therapeutin, was ihnen das Lied bedeute und dass sie schon damals bei ihrer Hochzeit darauf verzichten mussten.

Gefühle zulassen

Als Frau Decker eine Woche später wiederkam, hatte sie Carol King im Gepäck. Karin und Peter lagen einander in den Armen. Auch Peters Tochter Vera schmiegte sich an ihren Vater, der mitsummte, als Elisabeth Decker sang: You just call out my name, And you know, wherever I am, I'll come runnin' – Du brauchst nur meinen Namen zu sagen und egal, wo ich bin, ich werde zu dir kommen.
Der Moment war magisch“, sagte Frau Stumvoll, „das war unser Hochzeitslied – 34 Jahre später zwar – aber es war wunderschön.“ Auch Tochter Vera spürte die Kraft des Augenblicks. „Ich habe meinen Vater noch nie singen gehört. In diesem Moment war er glücklich.“

„Musik“, sagt die Therapeutin, „ist ein Türöff ner, nonverbale Kommunikation, die zu Kommunikation führt.“

Freude und Gefühle zulassen
Einmal in der Woche tritt Elisabeth Decker im CS Hospiz Rennweg in Kontakt mit Menschen, die sich auf den Weg machen müssen. Behutsam findet sie heraus, mit welcher Art von Musik oder Instrumenten sie in Kommunikation treten kann. „Über die Musik kommt ein Gespräch in Gang, das Bewusstsein schaff t. Ich erlebe tiefgründige Momente mit Menschen, die plötzlich wieder Gefühle zulassen können, die sie sich eigentlich nicht mehr erlauben wollten, weil in ihren Augen sowieso nichts mehr einen Sinn macht.“
Im CS Hospiz Rennweg werden die Tage und Wochen des Abschieds mit guten Momenten und schönen Erinnerungen gefüllt. Musiktherapie ist ein Weg, im letzten Abschnitt des Lebens Freude und Gefühle zuzulassen.

Peter Stumvoll streichelt seiner Frau Karin die Hand, sein Körper ist von der Krankheit gezeichnet, seine Augen strahlen, als die Musiktherapeutin singt: