Dezember 2021

Die Wahrheit will ich wissen

Lukas (7 Jahre) schiebt sich vorsichtig unter die Bettdecke seines Vaters. Jakob (11) an seine Mutter gelehnt, steckt ebenfalls die Zehen darunter. „Was ist euch jetzt wichtig?“ fragt Silvia Langthaler, Psychotherapeutin, die Kinder im Zimmer des Vaters im CS Hospiz Rennweg. Kurz wird es still. „Ich will die Wahrheit wissen“, antwortet Lukas. „Die Wahrheit.“ Jakob nickt zustimmend.

 
 

Zimmer 24 – das Zuhaue von Familie S.

Täglich kommen Lukas und Jakob nach der Schule ins CS Hospiz Rennweg, Zimmer 24. Sie erzählen vom Tag, machen Hausübung oder nicht, lachen, weinen, streiten und leben an der Seite ihres unheilbar erkrankten Vaters. Manchmal ertönt ein Gekicher und ein Fußball, der im Zimmer gegen die Innentür fliegt. Dann wieder Stille. Michaela S. (42) kommt während der Woche täglich mit den Buben zu Besuch. Ab Freitag ist das Zimmer 24 die Familienwohnung - Tag und Nacht.

Der erste Schritt: Hospizbegleitung annehmen

Mehr als 10 Jahre war die Erkrankung des Vaters Teil des Familienlebens. Im Herbst 2021 stand fest: Es gibt keine Heilung. Die Schmerzen und der Gesamtzustand verschlechterten sich, dennoch war eine Hospizbegleitung mit bestmöglicher Schmerzbekämpfung keine Option für Herrn Herbert. Zu düster und vage waren die Vorstellungen von einer palliativen Betreuung. Seine Frau überzeugte ihn schließlich doch. „Ich war überrascht, wie freundlich hier nicht nur die Menschen, sondern auch die Räume sind. Nichts ähnelt hier dem Krankenhaus, wo ich bisher war!“, so Herbert S., am Tag seines Einzugs.

Die Zeit für das Gehen und Weiterleben nützen

Ankommen und wahrgenommen werden, ist was zählt im CS Hospiz Rennweg. Das erfährt auch Herbert S.  Mit Unterstützung und im Beisein von Silvia Langthaler, der Psychotherapeutin des CS Hospiz Rennweg, können für Herbert S. wichtige Gespräche stattfinden. Es ist sein Wunsch, dass seine Kinder die Tatsache seines Sterbens akzeptieren. Es gelingt.

 

Ein Polster mit Papas Handabdruck zum Drücken

Jakob und Lukas sind „das Wichtigste“ im Leben des Vaters. Herbert. S. dringendster Wunsch: Lukas und Jakob sollen mit seinem Weggehen „umgehen“ können, denn das Leben geht für sie weiter. Ein besonderes Ritual im CS Hospiz Rennweg ist dafür der Handabdruck des schwerkranken Menschen. Den dafür kurzfristig vereinbarten Termin notiert der Vater selbst im Handy. Tagsüber verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Vaters rasant. Wissend, wie wichtig der Handabdruck für den Vater ist und für die Kinder sein werden, machen die Mitarbeiter in den letzten Lebensstunden den Handabdruck. Es ist Herrn Herberts
letzter Termin.

 

Baseballkappe, Karatearmband und zwei Briefe

Die Mitarbeiter*innen empfangen die Kinder beim Eintreffen ins CS Hospiz Rennweg. Sie erzählen, dass ihr Papa verstorben ist. Es ist die Wahrheit, so wie sie die Kinder eingefordert haben. Gemeinsam gehen sie mit der Mutter und einer CS Mitarbeiterin zum Vater, um sich tatsächlich vom Tod zu überzeugen. Die Kinder werden die Wahrheit begreifen. Je ein Polster mit einem blauen Handabdruck übergeben sie den Kindern. „Wie, wenn euer Vater noch darauf gewartet hätte“, erzählt Veronika M. viele Stunden später. „Er hat noch seine ganze Kraft da hineingegeben. Als er fertig war, hat es ausgesehen, als ob er sehr zufrieden wäre, das geschaff t zu haben.“ Abends bringen Lukas und Jakob ein Karatearmband, eine Baseballkappe, ein Foto mit lachendem Vater und zwei strahlenden Kindern und zwei Briefe. Sie werden behutsam auf Papa gelegt. Lukas und Jakob verabschieden sich, jeder auf seine Weise.

Fürs Leben lernen

„Beim Einzug meines Mannes ins CS Hospiz Rennweg dachte ich: „Da lernst jetzt was übers Sterben“. Es war aber ganz anders. Ich denke, dass ich in diesen zwei Wochen des Abschieds meines Mannes mehr fürs Leben gelernt habe als in den gesamten 42 Jahren meines Lebens“, erzählt Michaela S., mit ruhiger Stimme, drei Wochen nach dem Tod ihres Mannes. „Das Überraschende am Aufenthalt im CS Hospiz Rennweg war für mich, dass sich an der grundsätzlichen herausfordernden Situation des Sterbens meines Mannes ja nichts geändert hat – und doch fühlte es sich ganz anders an. Dabei ist das Entscheidende: Man wird ernst genommen und es wird einem zugehört und das zu 100 Prozent. Die Mitarbeiter*innen im Hospiz vollbringen keine Wunder, aber es ist doch dieses besondere Zuwenden, das Dasein und das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, welche die Menschen hier, ob Hospizgast oder Angehöriger erstrahlen lässt ...so als wäre es ein Wunder“, berichtet Michaela S..

Das Wunder der Weihnacht:

Mut zum Leben bis zuletzt.

 
 

Lebensqualität bis zuletzt –
Dank Ihrer Spende

 

Ein Verabschieden aus dieser Welt in Würde und so schmerzfrei wie möglich, das ist das Ziel der Begleitung im CS Hospiz Rennweg. Wir lindern physische und psychische Schmerzen so gut wie nur irgend möglich mit allem in unserer Macht stehenden. Die CS Hospizbegleitung ist nur durch Ihre Hilfe möglich! Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie Lebensqualität bis zuletzt.

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CS Hospiz Rennweg – Hospizbegleitung durch die CS Caritas Socialis
Der Kostbarkeit des Lebens im Sterben Raum und Zeit geben. Das CS Hospiz Rennweg umfasst sechs Einrichtungen unter einem Dach: Beratungsstelle, Mobiles Palliativteam, Palliativstation, Hospizteam der Ehrenamtlichen, Roter Anker und Begleitung in der Trauer. Dank der Kooperation mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, der Unterstützung der Stadt Wien und des Fonds Soziales Wien wird ein Teil der Kosten getragen.

Im letzten Jahr wurden insgesamt 1.379 Personen im CS Hospiz Rennweg betreut und begleitet. Die Beratungsstelle hat 2.799 Beratungsgespräche geführt. Das 114-köpfige Hospizteam der Ehrenamtlichen hat in 9.106 Stunden Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleitet.

Wir danken unseren SpenderInnen und UnterstützerInnen: Bankhaus Schelhammer & Schattera AG, Gebrüder GUR GmbH, KTHE - Kobza and The Hungry Eyes, Kunst hilft, Novartis Pharma GmbH, OENB, ORF, Österreichische Lotterien, RSC Raiffeisen Service Center GmbH, Schütz Marketing Services, Shell Austria GmbH, SV (Österreich) GmbH, Wiener Philharmoniker, Wild GmbH

Weihnachtskrippe der CS Schwesterngemeinschaft

Diese CS Krippenfiguren wurden in jahrelanger Handarbeit von einer aus dem Grödnertal stammenden Südtiroler CS Schwester seit den 1960iger Jahren gefertigt. Langjährige Mitarbeiter*innen und Schwestern erinnern sich, wie jedes Jahr eine Figur die Krippenszenerievschmückte. Die Krippe wird traditionell im Advent aufgebaut und ist zentraler Anziehungspunkt für Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen, Tagesgäste, Besucherinnen und Kinder. Über 100 Figuren stellen dasvWunder der Weihnacht dar. Mit der Faltkrippe der CS wünschen wir Ihnen Frohe Weihnachten. Einfach laut Anleitung falten und aufstellen!

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Kontakt
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Sabina Dirnberger
Mag. MBA Sabina Dirnberger-Meixner

Leitung Öffentlichkeitsarbeit

CS Ungargasse
01/71753-3131 • 0664 5486424
sabina.dirnberger@cs.at

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