Am 13. Dezember 2017 wurde das Theaterstück "Liebes Christkindl" von Tagesgästen des Alzheimer-Tageszentrums der CS Caritas Socialis aufgeführt. Das Stück wurde im Rahmen des Projektes "Belcanto & Demenz" gemeinsam mit Gesangscoach Peter A. Leussink erarbeitet.
"Liebes Christkindl" ist ein szenisches Theaterstück mit Advent- und Weihnachtsliedern sowie stimmungsvollen Texten und Szenen von und mit Menschen mit Demenz. Im gemeinsamen Sing-, Stimm-, und Haltungstraining von "Belcanto & Demenz" in der CS Caritas Socialis trainierten die singenden SchauspielerInnen. Die Weltpremiere fand am 13. Dezember 2017 vor geladenem Publikum statt.
Seit rund einem Jahr setzt die CS Caritas Socialis auf „Belcanto und Demenz“ im CS Tageszentrum. Menschen mit Demenz haben die Möglichkeit an einer Belacanto-Gruppe teilzunehmen und als Studentin bzw. Student an Stimme, Gesang und Haltung zu arbeiten. Die Gesangsgruppe wird von acht bis zehn Menschen mit Demenz wöchentlich besucht. Im Herbst des Jahres entstand die Idee, in einer Art Schattentheater (dem Schauspielern wird jeweils ein Schatten, der mit dem Text weiterhelfen kann zu Seite gestellt) das „Liebe Christkindl“ aufzuführen. In vielen ehrenamtlichen Stunden wurde von den MitarbeiterInnen des CS Tageszentrums die Bühne erstellt, aus der Beratungsstelle die Kostüme gefertigt und einige Kostüme wurden noch rasch selbst erstellt.
Die Aufregung war am Premierenabend zu spüren und übertrug sich auf das Publikum. Die Premiere war ein gelungener Erfolg mit einigen bemerkenswerten Erfolgen für die Schauspieler: Einer der Künstler – ein Heiliger der drei Könige - war bis kurz vor der Premiere im Krankenhaus. Bei der Vorstellung sollte er, wie geprobt, auf seinem Thron (sprich: in seinen Rollstuhl) sitzen. Er weigerte sich und rief: „Ich bin König für einen Tag … und der König geht selbst“. Der König ging und sang stehend die gesamte Vorstellung.
Ein 96-jähriger Tagesgast spielte die Rolle Josefs. Bewegt von der Vorstellung sang er nach der Vorstellung ein Ständchen für seine Ehefrau. „Ich habe noch keine Zeit alt und dement zu sein, ich muss meine Frau glücklich machen", war seine Aussage, die wohl aussergewöhnlich und gleichzeitig exemplarisch für diese Produktion ist.
Zufriedene und stolze Schauspielerinnen und Schauspieler, berührte Angehörige und geladene Gäste waren während der gesamten Vorstellung körperlich sehr präsent und mobil. Die Stimmen klagen laut und deutlich und sind ein eindeutiges Zeichen für Identitäts- und Persönlichkeitsbewusstsein. Der Hunger nach "mehr vom Leben" der singenden Schauspieler war deutlich sichtbar. Auch das Publikum war von der Atmopshäre der Welturaufführung eingefangen, sang und lachte mit. Für die Tagesgäste war die Welturaufführung ein Höhepunkt aus dem sie Kraft und Mut für ihre Zukunft tanken. Belcanto zeigt, dass es möglich ist, Menschen in unterschiedlichen Stadien von Demenz, mit der Unterstützung auf allen Ebenen, ein besseres und wesentlich aktiveres Leben zu ermöglichen.
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